Seward und der Ausflug in den Kenai Fjord Nationalpark

Kenai Fjord Ausflug

Pünktlich um 11.00 Uhr hält der Zug der Alaska Railroad nahe dem Hafen von Seward. Blicken wir noch vor dem Ausflug in den Kenai Fjord Nationalpark ein bisschen in die Geschichte der Hafenstadt. Es  waren der russisch-orthodoxe Ostersonntag (des Jahres 1793) und der katholische Karfreitag (des Jahres 1964), die mit der Geschichte Sewards eng verbunden sind.

Bereits 1784 hatte der Seefahrer und Kaufmann Grigory Shelikov (unsere Passagereisenden sehen sein Grab in Irkutsk),  mit Kodiak die erste russische Siedlung in Alaska gegründet. Er  beauftragte den Kaufmann und späteren Regent von Russisch-Amerika Alexander Baranov („russischer Pizarro“; „Kaiser von Alaska“) mit dem Schiffsbau in der neuen Kolonie. Am erwähnten Ostersonntag landete Baranov fast punktgenau an der Stelle, an der sich heute wir und viele andere Besucher für ihre Schiffstour bereit machen. Er ließ Festungspalisaden, eine Werft sowie erste Wohn- und Warenhäuser errichten. Die Bucht nannte er zu Ehren des Feiertags „Wiederauferstehung“ (russisch: Voskreshenye Zaliv, auf Englisch und bis heute so genannt „Resurrection Bay“).

Danach folgten der Verkauf Alaskas 1867, die Benennung der Stadt nach Abraham Lincolns Außenminister William Seward, Goldräusche und Goldkater, Eisenbahnbau, die beiden Weltkriege. Dann kam das gewaltige Karfreitagsbeben vom 28. März 1964. Das verursachte die meisten Opfer und schwersten Schäden in Anchorage. Es zerstörte aber durch den folgenden Tsunami hier viele historische Holzhäuser, Hafenanlagen, Bahnhof und Lagerhäuser. Veränderte das alte Seward für immer.

Das heutige Seward ist wirtschaftlich aktiv und zeigt sich als beliebter und geschäftiger Touristenort mit Musikfestivals, Sommer- und Wintersportveranstaltungen, ist Ausgangspunkt für zahlreiche Ausflüge in die nähere und fernere Umgebung von Kenai.

Unser hochmodernes Ausflugsschiff
Kenai Fjord Ausflug im hochmodernen Katamaran

Im Vordergrund unseres Schiffsausflugs durch die Resurrection Bucht ab Seward stehen natürlich die Tierbeobachtungen: Buckelwale und Orcas, Seehunde, Seeadler und Papageientaucher.

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Doch die Begegnung mit der Natur ist vielfältiger: wir sehen und hören auch kalbende Gletscher, treffen auf einzigartige Felsformationen. Diese entstanden durch Verwerfungen der Kontinentalplatten, die auch heute noch und auch hier ganz schön aktiv sind. Die nordamerikanische Platte schiebt sich über die pazifische, hebt damit die Kenai-Nationalparkküste um einen Zentimeter pro Jahr. In ein paar hundert Jahren brauchen wir, wenn wir die Strände und Felsen der Inseln und Fjorde sehen wollen, nicht mehr aufs Oberdeck zu klettern.

Das südliche San Francisco und der Andreas-Graben sind bei uns bekannter als die nördlichen Orte Seward oder Sitka (die frühere Hauptstadt Russisch-Amerikas) und der Queen Charlotte-Fairweather-Graben vor Alaska und Nordwestkanada. In beiden Regionen entwickeln sich unglaubliche Kräfte, wenn mit viel Spannung, Reibung und Verwerfungen die nordamerikanische Platte Richtung Westen über die pazifische driftet.

Genauso wie im fernöstlichen Russland, auch in Kamtschatka, sich die eurasische ostwärts über die Pazifikplatte schiebt. In ein paar Milliarden Jahren werden die Pazifikflotten der US-Navy und der russischen Marine im Trockendock liegen. Auch der zivile Fischfang und der Badebetrieb an beiden Ufern des Pazifik werden eingestellt sein. Denn dann wird der Stille Ozean mehr als still sein, es wird ihn einfach nicht mehr geben. Eurasien und Nordamerika werden dann aufeinander gestoßen sein und einen neuen Superkontinent gebildet haben. Buchen Sie also ihre Nordost-Passage möglichst bald!

Zwei Tipps für den Ausflug in den Kenai Nationalpark

  • Ab und zu kann die Schiffstour in den Kenai Fjord Nationalpark etwas unruhig sein. Es empfiehlt sich daher, entsprechende Medikamente oder prophylaktische Mittel (Vitamin C-Tabletten, Ingwer/auch kandiert; Travelgum) gegen Unwohlsein ins Tagesgepäck zu nehmen. Experten empfehlen, vor einer Schiffstour auf histaminhaltige Lebensmittel (die mit einem längeren Gärungs- oder Reifeprozess verbunden sind) zu verzichten. Zum Beispiel auf Rotwein, Schokolade, Nüsse, Käse und Hefeprodukte. Ich persönlich bin ein Freund des Placebo-Effekts und vertraue dem Alaska Amber Bier. Genossen an der frischen Luft, mit Blick aufs Meer, möglichst mitschiff.
  • Ab und zu kann es bei unserem Ausflug trotz Sommer auch nebelig oder regnerisch sein. Und unmittelbar beim Holgate-Gletscher spürt man an Deck die eisige Kälte. Entsprechende Kleidung (insb. Regenjacke, Pullover, Kopfbedeckung) darf daher im Tagesgepäck nicht fehlen.