Schlittenhunde und Nordlicht in Fairbanks

Nordlicht in Fairbanks

Im Jänner war ich fast eine Woche in der nordnorwegischen Hafenstadt Tromsö (bestens organisiert und betreut durch Nordland-Spezialist Prima-Reisen). Nicht um zu sehen, wie lang eine Winternacht im hohen Norden sein kann (mein Körper hat noch nie so viel Melatonin produziert, ich wurde förmlich vom  Sandmännchen-Hormon überflutet).  Auch nicht um schmerzhaft in den Wachphasen zu erfahren, dass ein Krügerl Isbjörn (Eisbär) Bier im berühmten Altpub  „Ölhallen“  über neun Euro kostet. Sondern um die Aurora Borealis, das mystische Nordlicht  zu jagen.Und um Schlittenhunde zu streicheln. Die Verbindung zur Nordost-Passage? Es gibt viel über Schlittenhunde und Nordlicht in Fairbanks zu erzählen (Tag 12 unserer Passage; vgl Reiseverlauf).

Neben Tromsö, das sich „Nordlichthauptstadt“ nennt, ist auch unsere Passage-Station Fairbanks ein Winterziel und dementsprechend ein idealer Platz, um die Aurora zu beobachten. Bei „meiner“ Nordost-Passage-Gruppe im Juli 2018 war es natürlich viel zu hell, um die polaren Lichtbänder und Schleier zu sehen. Gerade jetzt, so berichtet mir Elke vom Tourismusamt Fairbanks heute, ist Hochsaison für dieses Naturphänomen.

Yukon Quest

Gerade jetzt ist auch der Höhepunkt für die nördlichen Hundeschlittenrennen. Im März startet in Kamtschatka wieder das Beringia-Rennen, das es 2018 mit einer Strecke von 2100 Kilometern ins Guinessbuch der Rekorde schaffte. Fairbanks ist übrigens heuer (in allen ungeraden Jahren) das traditionelle Ziel des 1000 Meilen Rennens „Yukon Quest“, das im kanadischen Whitehorse beginnt. Eine echte Herausforderung für das Team aus bis zu 14 Husky-Hunden und den „Musher“ genannten Schlittenpilot. Jack London lässt grüßen.

Hundeschlittenrennen Yukon Quest
 Yukon Quest

Über fünf anstrengende Tage haben sie bereits hinter sich. Man kann das Schlittenrennen sogar  live verfolgen (hier geht’s zum diesjährigen Yukon Quest). Bitte berücksichtigen Sie den Zeitunterschied von –9 Stunden.

Von der Brücke über den Chena-Fluss beobachten unsere Passage-Reisenden im Sommer die zahlreichen Lachsfischer. In einigen Tagen werden tausende Fans dem  Sieger auf dem zugefrorenen und schneebedeckten Chena bei seinem Zieleinlauf zujubeln. Alle werden die Musher feiern, keiner wird das Nordlicht sehen.

Lachsfischer am Chena River
Lachsfischer im Sommer und …
Zieleinlauf 2009
 .. Zieleinlauf im Winter (2009)

So wie zum Beispiel auch ich, der in Tromsö schließlich nicht einmal ein kleines Nordlichterl erspähen konnte. Doch der Norden Europas bietet dem Besucher zahlreiche weitere Attraktionen: die Kultur der Samen (früher: Lappen) kennenlernen, Rentier-Geweihen beim Füttern ausweichen und, was mir am besten gefallen hat, selbst mit dem Huskyschlitten durch die verschneite Tundra flitzen. Es waren sechs Alaska-Huskies, die mich freudig, ungeduldig, fast Beringia- und Yukon-mäßig durch die Ebene und sanften Hügel der norwegischen Tundra zogen. Mich entsprechend ins Schwitzen brachten, mich aber auch jauchzen ließen. Adrenalin besiegt Melatonin. Schlittenhunde und Nordlicht in Fairbanks, oder eben in Tromsö.

Rentierfütterung
 Rentierfütterung
Im Huskyschlitten
 Mittags im Huskyschlitten
Alaska Husky
  Alaska-Husky in Tromsö

© Bilder: eigene und Fairbanks Convention & Visitors Bureau