Verkauf Alaskas : Österreicher verhinderte Japanisch-Amerika

Gleich vorweg: keine Fake News!!  Heute ist „Alaska Day“, vor genau 150 Jahren fand der Verkauf Alaskas (Russisch-Amerikas) an die USA statt. Daher ist die Frage zulässig: wie kam es eigentlich dazu, dass Alaska russisch wurde und nicht naheliegend, da geographisch auch nahe liegend, Chinesisch- oder Japanisch-Amerika?

Das alte China verfügte zweifellos über Seefahrer, die damals schon (mit Hilfe des in China erfundenen Kompasses) bis nach Ostafrika kamen, unterhielt Handelsbeziehungen mit den Philippinen, Japan und Indien. Dehnte sich aber mehr Richtung Westen und Süden aus. Konnte seinen Forscherdrang in der Pazifikregion durch unzählige innere und äußere Bedrohungen (zB durch die Mongolen) und Kriege nie richtig ausleben. Mit dem Ende der Ming-Dynastie zog sich China zurück, verblieb als das gegenüber der restlichen Welt isolierte „Reich der Mitte“. Damals gab es am Wiener Naschmarkt kein einziges China-Lokal.

Japan hatte sich schon viel früher abgeschottet (sogar der Schiffbau war verboten), verfolgte eine Politik der Isolation. Kümmerte sich nicht oder zu wenig um Kurilen, Kamtschatka oder Aleuten als Sprungbrett nach Amerika. Erst als sich die ersten russischen Seefahrer, Kaufleute und Forscher Hokkaido, der nördlichsten Insel des Kaiserreichs, näherten, erwachte das Interesse Japans, gleichzeitig aber auch die Angst vor den Russen. Nun kommt Österreich ins Spiel der Geschichte.

Durch den deutschen Schriftsteller Peter Littke (Sachbuchautor; Experte in Russisch-Amerikanischer Historie) stoße ich auf  einen altösterreichischen Adeligen, auf Moritz August von Benjovsky. Moritz (Moric, Maurice, Mauritius) war ein österreichisch-ungarischer Graf mit slowakischen Wurzeln, Soldat und Pirat, Weltenbummler, Glücksritter und Abenteurer, Reiseautor. Als 14-jähriger verbrachte er drei Jahre zur Offiziersausbildung  in der Wiener theresianischen Kriegsakademie am „Mariahülfe“ (heute: Stiftskaserne). Von Kaiserin Maria-Theresia wurde er ausgewiesen (später wieder begnadigt), von der russischen Zarin Katharina II. nach Kamtschatka verbannt. 1771 konnte er fliehen. Er „warnte auf seinem Heimweg die Japaner vor einer bevorstehenden russischen Invasion Hokkaidos. Dies war frei erfunden, trug aber dazu bei, dass Misstrauen der Japaner gegen die Russen zu verstärken“ (in: P.Littke; Vom Zarenadler zum Sternenbanner; Magnus Verlag 2003; S 25). Kein Wunder, dass ein mehrmalig vorgebrachtes Ansuchen Russlands um Aufnahme von Handelsbeziehungen von Japan abgelehnt wurde. Das Shogun-Reich verblieb in seiner Isolation, der Weg für Russland im Nordpazifik war frei.

Moritz Benjovsky brachte es später sogar bis zum „König von Madagaskar“, wie ich in seinen „Reisememoiren“ nachlesen konnte. Was aber für unsere „Nordost-Passage“ und ihre historischen Zusammenhänge nicht richtig wesentlich ist. Relevanter ist der „Kaiser von Alaska“, über den noch zu berichten sein wird.